007 - Die drei von Cordova by Edgar Wallace

007 - Die drei von Cordova by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:30:51+00:00


11

In Somers Town wohnte zu der Zeit Willie Jakobs, ein Mann, der in mancher Beziehung Charakter besaß, obwohl er eine gewisse Vergangenheit hatte. Diese Vergangenheit bestand aus dreimonatigen Gefängnisstrafen, die er des öfteren verbüßt hatte. Aber im Zuchthaus hatte er noch nicht gesessen.

Er war klein, hatte ein schmächtiges Gesicht und scharfe schwarze Augen. Er konnte sich gewandt bewegen und ging immer ordentlich gekleidet. Man hatte von ihm den Eindruck, daß er gerade einen Tag auf Urlaub sei; soweit es sich um ehrliche Arbeit handelte, hatte Mr. Jakobs allerdings dauernd Urlaub.

Willie Jakobs bezog seit einigen Jahren eine ›Rente‹ von Oberst Black, und seither führte er das Leben eines Gentlemans, das heißt, er glaubte wenigstens, wie die Vornehmen zu leben.

Manchmal fühlte er sich sogar wie ein Lord - auch hier hatte er sein eigenes Ideal -, aber diese Extravaganz leistete er sich nicht allzu häufig, denn von Natur aus war er enthaltsam und sparsam. Immerhin lebte er wie ein Gentleman, das konnten alle Bewohner von Somers Town bestätigen. Er ging zu Bett, wann es ihm paßte, stand manchmal mit den Hühnern - die nicht da waren - auf oder blieb im Bett liegen und las seine Lieblingszeitung.

Mr. Jakobs war ein glücklicher Mensch. Niemals fehlte ihm das Kleingeld zu einem Glas Ale, und er überlegte sich nicht lange, ob er einen Schilling mehr oder weniger beim Rennen setzen sollte. Manchmal leistete er sich sogar das Vergnügen, das Frühstück im Bett einzunehmen.

Jeden Sonnabendmorgen erhielt er mit der Post fünf Pfund von einem Wohltäter, der nichts weiter von ihm verlangte, als daß er glücklich lebte und sich nicht daran erinnerte, wie er einmal einen bekannten Finanzmann die Taschen eines Toten durchsuchen sah.

Das hatte Willie Jakobs nämlich gesehen.

Er selbst hatte sich seit seiner Jugend als Dieb betätigt, und er war nicht wenig stolz auf seine Vorfahren, die dasselbe Handwerk betrieben hatten. Eigentlich war er auch nicht mit der Absicht in die Firma Black & Co. eingetreten, sich eine zwanzigjährige Pension zu verschaffen; vielmehr hatte er nur auf eine günstige Gelegenheit gehofft, einmal schnell eine große ›Dividende‹ einstreichen zu können. Aber Oberst Black hatte ihn in der ersten Zeit scharf beobachtet.

Damals gehörte ein unangenehmer Mann dem Aufsichtsrat der Firma an - das heißt, er war nur dem genialen Oberst Black unangenehm. Er starb denn auch eines plötzlichen Todes. Der Arzt, der den Toten untersuchte, kam zu dem Schluß, daß ein Kollaps die Ursache gewesen sein müsse.

Auch Mr. Jakobs wußte es nicht besser. Er hatte sich eines Tages heimlich in das Büro von Oberst Black geschlichen; das war nichts Außergewöhnliches, denn Willie Jakobs stahl in aller Heimlichkeit, aber mit gutem Erfolg. Er war gerade auf der Suche nach Briefmarken und Kleingeld, die häufig im Büro des Obersts herumlagen; es war allgemein bekannt, daß Black in diesen Dingen sorglos und nachlässig war. Jakobs hatte allerdings erwartet, das Büro leer zu finden, und als er sah, wie der große Oberst Black persönlich sich über eine hingestreckte Gestalt beugte, war er vor Schreck wie gelähmt.

Der Oberst war eifrig damit beschäftigt, die



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.